Auf die Frage, was mich antreibt, wusste ich lange keine Antwort. Obwohl es mir augenscheinlich an nichts gefehlt hat, fühlte ich mich nie wirklich „ERFÜLLT“. Ich hatte immer das Gefühl, anders zu sein und dachte, dass ich nicht akzeptiert werden würde, wenn ich meine wahre Identität zeige. Deshalb habe ich mich immer versteckt, vorgegeben, größer und mutiger zu sein, als ich wirklich war. Zeitgleich beobachtete ich andere Menschen. Wie gehen sie mit ihren Unsicherheiten um? Warum werden manche krank, während andere gesund bleiben? Was steckt wirklich hinter einer Krankheit? Und welche Muster lassen sich daraus ablesen?
Dies ist die Geschichte einer Frau, die sich stets hinter einer Fassade versteckt hat und Angst davor hatte, ihre wahre Größe zu entdecken – Es ist meine Geschichte.
Wie alles begann: Ein Hund, ein Titel und was nun?
Während meiner Ausbildung zur Modedesignerin wurde mir eines klar: Ich bin gut, wenn mich etwas wirklich begeistert und zwar egal in was. Sogar so gut, dass es Platz für Neid und Missgunst schuf – etwas, mit dem ich nie gut umgehen konnte. Es war immer einfacher, schlecht zu sein. Oder mich in eine Ecke zu setzen, unbeachtet zu bleiben und trotzdem alles im Blick zu haben, dabei aber alle im Glauben zu lassen, dass sie sich mit mir besser nicht anlegen! Konflikte waren damit vorprogrammiert.
Anfang 20 rebellierte meine Seele und zog ein Schlussstrich unter diese Maskerade. Plötzlich brachen Unmengen an Ängsten aus mir heraus – alle Masken waren plötzlich weg, ohne die Zeit eine neue Strategie aufzubauen. 20 Jahre lang hatte ich vorgegeben, taff zu sein – nach dem Motto: „Ich gegen den Rest der Welt!“ Doch irgendwann konnte ich diese Maske nicht mehr aufrechterhalten. Plötzlich hatte ich Angst – etwas, das ich davor nicht kannte! Angst mich zu zeigen, vor einer Gruppe zu sprechen, in einer Supermarktschlange zu stehen, durch Menschenmengen zu gehen und die Kontrolle zu verlieren…. Und dann kam die Rettung – sein Name war Merlin.
Die Welt steht dir offen!
Nach meiner Ausbildung stand ich vor einer Entscheidung: Sollte ich Kostüm- und Bühnenbild studieren und mein Zuhause verlassen, oder sollte ich meinen Hund Merlin behalten? Drei Mal darfst du raten, wofür ich mich entschied! Da stand ich nun mit einem Hund, der mich mit meinen größten Schattenthemen konfrontierte und komplett beanspruchte. Merlin zeigte mir jeden Tag, wo meine Schwachstellen waren. Er war ein Hund, der nicht allein bleiben konnte und regelrecht in Tobsuchtsanfälle verfiel, wenn ich das Zimmer verließ oder mir jemand zu nahe kam. Merlin brachte mich an den Rand des Wahnsinns und das über 7 Jahre lang! Heute weiß ich, dass er nur mein Spiegel war und ich durch ihn sehr vieles über mich lernen durfte und auch, dass er maßgeblich meinen Weg bestimmt hat. Er war nicht grundlos in mein Leben gekommen!
Statt meinen lang gehegten Traum eine Theaterkarriere zu verfolgen, stand ich nun mit einem verrückten Hund da, ohne den ich keinen Schritt tun konnte. Er stellte mich auf die Probe, stellte alles infrage, was ich kannte. Also beschloss ich, eine Ausbildung zu machen – und zwar nicht an der Theaterakademie, sondern eine, die mir half, mit meinen eigenen Blockaden umzugehen und den verrückten Hund zu bändigen!
Auf Umwegen ans Ziel
In meiner ersten Coaching Ausbildung lernte ich viel über Verhaltensmuster und Zusammenhänge. Doch ich fand keine Lösung für mein eigenes Problem. Niemand konnte mir erklären, was ich an mir selbst unter der Oberfläche ändern musste, damit der Hund mich nicht mehr verrückt machte und ich ohne Ängste durchs leben gehen kann. Also begann ich, tiefer zu graben. Eine Reise durch die ganzheitliche Gesundheitswelt begann. Ich beschäftigte mich mit Pflanzenkunde, Ernährung und psychotherapeutischen Aus- und Weiterbildungen, Transformationstechniken und co. Ehrlich gesagt kann ich noch nicht einmal mehr zählen wie viele Aus- und Weiterbildungen ist gemacht habe. Doch was mich wirklich erfüllen würde, hatte ich immer noch nicht herausgefunden.
Ein Film – Ein Wunsch – Eine Lebensvision
Dann kam der Film „Unsere große kleine Farm“. Als ich diesen sah, wusste ich plötzlich genau, was für mich ein erfülltes Leben bedeutet und wie ich mein Leben irgendwann verbringen wollte. Schon als Kind hatte ich immer gewusst, dass ich eines Tages, sobald sich die Gelegenheit bot, Deutschland verlassen würde. Besonders der Süden und ein Leben mit Tieren zog mich immer an. Mit meinen Ausbildungen im Bereich Ernährung wuchs auch der Wunsch nach wirklich hochwertigen Lebensmitteln und einem naturnahen Leben. Mein Körper reagierte zunehmend negativ auf das, was ich im Supermarkt fand – ich wollte nichts mehr davon essen. Der Wunsch, ein Selbstversorger zu werden, wuchs stetig.
Doch zu etwas gut?
Oft habe ich mich gefragt, zu was eigentlich meine Ausbildung zur Modedesignerin nützlich war. Abgesehen davon, dass sie mir Spaß gemacht hatte und ich wirklich gut darin war, hatte ich nie etwas daraus gemacht. Stattdessen verbrachte ich meine Zeit mit meinem Hund und investierte mein ganzes Geld in selbstgewählte Bildung. Doch irgendwann machte es den berühmten „Klick“.
Nach mehr als zehn Jahren kam es zu einem „zufälligen“ Gespräch mit einer ehemaligen Mitschülerin aus der Modeschule, die inzwischen nach Portugal gezogen war. Sie schickte mir ohne Hintergedanken ein Verkaufsangebot für ein kleines Anwesen in ihrer Nachbarschaft. Mit großer Wirkung! Wenige Tage danach hatten wir nicht nur die Flüge gebucht, sondern auch unser Haus war nach 2 Wochen so gut wie verkauft – und lediglich sechs Monate später waren wir mit Hab und Gut in Portugal gelandet!
Und so kam es…
Das Leben führt uns oft zu den richtigen Orten zur richtigen Zeit, obwohl wir selbst einen ganz anderen Plan verfolgen. Für mein Verstand ist es manchmal schwer ein Leben auf drei entscheidende Faktoren herunter zu reduzieren. Eine Ausbildung, ein Hund und ein Film – ganz schön verrückt aber…So kam es, dass ich vom Modedesigner zum Selbstversorger wurde. Der Startschuss für ein erfülltes Leben (Allerdings ging die Reise ab hier erst richtig los…dazu vielleicht ein andermal mehr ;-))
Alles Liebe,
deine Kerstin